Plant Microsoft eine weitere Recall-Funktion?

Die negativen Rückmeldungen zu Windows Recall stießen bei Microsoft offenbar auf taube Ohren: In Windows 11 ist eine weitere KI-Funktion aufgetaucht, die ähnlich funktioniert. Ein Benutzer auf X/Twitter entdeckte in Windows 11 Canary Build 27695 Hinweise auf eine Funktion namens „Intelligent Media Search“, die alle Mediendateien auf dem System (einschließlich Text, Bild, Audio und Video) scannt und auf Anfrage abruft.




These changes may already exist in other branches but in 27695…"Intelligent media search" references have been addedIntelligent media search availableSearch by spoken words in your indexed video or audio files. By clicking 'I agree,' you consent to scanning the media files…— Xeno (@XenoPanther) August 30, 2024




Es ist noch nicht klar, ob es sich hierbei um eine eigenständige Funktion oder eine Erweiterung von Recall selbst handelt. Die Windows-Community dürfte keine der beiden Optionen erfreuen. Selbst wenn die Funktion den Alltag und die Arbeit erleichtern soll, gibt es berechtigte Bedenken hinsichtlich Sicherheit, Datenschutz und Leistung.



Warum diese KI-Funktion bedenklich ist



Auf den ersten Blick scheint die intelligente Mediensuche eine schnelle und einfache Möglichkeit zu sein, die gesuchten Inhalte auf Ihrem System zu finden, von bestimmten Urlaubsfotos bis hin zu wichtigen Arbeitsdokumenten.



Mit Recall funktioniert der Abrufprozess über regelmäßige Screenshots, die alles aufzeichnen, was Sie tun. Windows 11 analysiert und speichert diese, sodass Sie alles, was Sie in der Vergangenheit getan haben, sofort „abrufen“ können. Es gibt aber noch keine Informationen dazu, wie die intelligente Mediensuche funktioniert. Microsoft hat die KI-gestützte Suchfunktion bislang nicht offiziell angekündigt.



Dennoch bestehen bereits erste Bedenken mit Blick auf Datenschutz und  Sicherheit. Es stimmt zwar, dass die Informationen verschlüsselt und nur auf dem eigenen Gerät des Benutzers gespeichert werden. Was jedoch, wenn jemand über physischen Zugriff oder einen Remote-Hack darauf zugreift? Dadurch könnten sensible Informationen für Angreifer schnell auffindbar und anschließend missbraucht werden.



Besonders problematisch ist das in der EU, wo es spezifische Vorschriften gibt, um solche Funktionen zu nutzen und umzusetzen.  Microsoft musste deshalb sogar die Einführung von Recall verschieben. Die Funktion soll nun erst im Oktober im Rahmen des Windows Insider Program (WIP) als Preview auf Copilot+-PCs bereitgestellt werden.



Auch die technischen Herausforderungen sollten nicht unterschätzt werden. Unklar ist, wie viel Speicherplatz Recall benötigt, um alle erstellten Screenshots zu speichern, und inwieweit die Leistung durch die intelligente Mediensuche beeinträchtigt wird, wenn die Inhalte auf Computer und Laufwerken ständig gescannt werden.



Die nächste Generation von Copilot+-PCs sollte in der Lage sein, KI-Funktionen wie diese problemlos zu verarbeiten, aber es wird noch eine Weile dauern, bis sie für den normalen Benutzer erschwinglich genug sind und zu Mainstream-Geräten werden. Da KI immer noch so etwas wie eine Spielerei ist, wird die Akzeptanz nur langsam und schrittweise erfolgen.



Recall deinstallieren? Nur ein Bug und kein Feature



Vor kurzem keimte bei Testern Hoffnung auf, als ein Windows-Vorschau-Build die vollständige Deinstallation von Recall ermöglichte. Microsoft stellte jedoch schnell klar, dass es sich hierbei um einen Bug handelte, der behoben werden würde. Nutzern bleibt also nichts anderes übrig, als Recall händisch abzuschalten. Das funktioniert immerhin, ist aber keine dauerhafte Entfernung vom System.