MariaDB vor (Wieder-)Verkauf?

Bei MariaDB verdichten sich die Anzeichen für einen möglichen Wiederverkauf.  hollywood_DP | shutterstock.com



Mit der Ernennung von Rohit de Souza zum neuen CEO des Unternehmens hat der aktuelle Eigentümer von MariaDB, K1 Investment Management (K1), einen ersten Hinweis darauf gegeben, wie seine Zukunftspläne für das Unternehmen aussehen.



Denn de Souza war in der Vergangenheit Spezialist darin, Unternehmen – oder einzelne Geschäftseinheiten – auf einen Verkauf respektive eine Übernahme vorzubereiten. Diesbezüglich hat der Manager einschlägige Erfahrungen gesammelt bei: 




der Übernahme von Micro Focus durch OpenText im Januar 2023 für 5,8 Milliarden Dollar.



der Akquise von Actian im Jahr 2018 durch HCL Technologies und Sumeru Equity Partners für 338 Millionen Dollar.



dem Verkauf des Business-Intelligence-Spezialisten BeyondCore an Salesforce im Jahr 2016 (Deal-Volumen unbekannt).




“K1 und de Souza werden alle Hände voll zu tun haben”



Bereits das erste unverbindliche Übernahmeangebot für MariaDB durch K1 im Februar 2024 hatte Spekulationen darüber ausgelöst, welche Folgen eine Akquisition für Unternehmenskunden nach sich ziehen würde – und wie es um die Zukunft von MariaDB ganz generell bestellt ist. Im Mai 2024 wurde schließlich bekanntgegeben, dass die MariaDB-Aktionäre das Übernahmeangebot von K1 akzeptiert haben – Anfang September 2024 wurde der Vorgang offiziell abgeschlossen.



Zuvor hatte es für MariaDB erneut schlechte Nachrichten gegeben: ServiceNow kündigte an, sich von der Open-Source-Datenbank zu verabschieden – und künftig auf RaptorDB zu setzen (eine Abspaltung von PostgreSQL). “MariaDB stand nach einigen Jahren der schlechten Performance und Turbulenzen auf Management-Ebene zum Verkauf“, analysiert Doug Henschen, Chefanalyst bei Constellation Research, die Übernahme. Er fügt hinzu: „Es ist keine Überraschung, dass Kunden wie ServiceNow sich nach anderen Anbietern umgesehen haben. Technologieanbieter müssen schließlich Vertrauen in die langfristige Rentabilität und den Fahrplan eingebetteter Technologien wie MariaDB haben können. K1 und de Souza werden alle Hände voll zu tun haben, das Unternehmen zu stabilisieren, Vertrauen wiederherzustellen, die Roadmap zu festigen und Kunden zurückzugewinnen.“



In der Pressemitteilung zur Übernahme von MariaDB kündigt K1 auch neue Produkt-, respektive Feature-Releases an, darunter Vektorsuchen für MariaDB Server und einen Kubernetes-Operator, der auf die Trendbereiche künstliche Intelligenz und Cloud Native ausgerichtet ist: „Diese Weiterentwicklungen werden Unternehmen in die Lage versetzen, KI-Applikationen zu erstellen und skalierbare Lösungen auf die Beine zu stellen – inklusive fortschrittlichen Empfehlungen, Bild-basierten Suchen, intuitiven Chatbots und Data-Analytics-Tools“, heißt es dort.



Laut Robin Schumacher, Senior Director Analyst bei Gartner, floriert der globale Markt für Datenbanken mit einer jährlichen Wachstumsrate von knapp 14 Prozent und einem derzeitigen Marktvolumen von 103 Milliarden Dollar. Allerdings, so der Gartner-Mann, bringe es MariaDB dabei lediglich auf einen winzigen Marktanteil von 0,04 Prozent und habe 2023 einen Umsatz von weniger als 50 Millionen Dollar erwirtschaftet.



Für das Unternehmen spricht aus Sicht des Analysten, dass das Unternehmen in der Lage sei, sowohl Cloud- als auch On-Premises-Lösungen anzubieten: „Einige Akteure, die nur Cloud-Lösungen anbieten, verpassen das On-Premises-Wachstum. Zwar werden bis 2028 fast 80 Prozent des Marktvolumens auf DBaaS-Lösungen entfallen. Aber die On-Premises-Umsätze wachsen immer noch stark – es gibt hier noch viel Geld zu verdienen. Als Anbieter, der beides kann, hat man gegenüber reinen Cloud-Anbietern einen Wettbewerbsvorteil.“



Dennoch, so Schumacher, sei MariaDB ein sehr kleiner Akteur, der gegen viele, wesentlich größere Konkurrenten antrete: „Wenn Sie von diesem Unternehmen in nächster Zeit etwas Großes erwarten, könnten Sie enttäuscht werden“, hält der Analyst fest. (fm)



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